Ein Spielplatz. Ein Kind, ein Junge. Mit langen Haaren. Bewegt sich viel.
Susan beobachtet ihn und findet ihn toll. So bei sich, so lebensfroh und selbstbewusst.
Marcel beobachtet ihn im Kontakt mit seinem Kind und freut sich, dass er selbst heute auf der Bank sitzen und lesen kann und sich sein Kind mit dem anderen Kind austobt und die beiden ihre wilde Seite zusammen ausleben können.
Karin beobachtet ihn und findet ihn doof. So extra, so laut und arrogant.
Marion nimmt ihn gar nicht besonders wahr, sie trinkt ihren Kaffee und fühlt die Herbstsonne auf ihrem Gesicht.
Ein Büro. Eine neue Kollegin. Bringt Kuchen zum Einstand mit.
Carlo beobachtet sie und findet sie toll. Endlich ein Teammitglied, dass etwas Positives zum Teamklima beiträgt.
Max beobachtet sie und findet sie doof. Wieder so eine, die Berufliches und Privates nicht trennen will.
Frauke nimmt sie nur am Rande wahr. Sie freut sich über den Kuchen, heißt die neue Kollegin willkommen und konzentriert sich wieder auf ihre Arbeit.
Nele beobachtet sie und erkennt, dass die neue Kollegin genauso aufgeregt ist, wie sie es bei ihrem Einstieg in dieses Team war und geht mit einer Tasse Tee auf sie zu.
Zwei Frauen. Machen sich selbständig. Mit etwas das ihnen wichtig ist und das ihnen entspricht.
Paul beobachtet das Projekt. Er findet es überflüssig und die beiden Frauen überheblich, darüber nachzudenken macht ihn sauer.
Marie beobachtet das Projekt. Sie findet es großartig und die beiden mutig und bewundernswert. Darüber nachzudenken tut ihr gut und bestärkt sie eigene Projekte anzugehen.
Sören hat davon gehört, für ihn persönlich haben die Inhalte des Projektes der beiden derzeit keine große Relevanz. Er findet aber Vielfalt in diesem Bereich unterstützenswert und empfiehlt das Projekt deswegen gerne weiter.
Malte hat noch nie davon gehört.
Eine Schule. Ein Kind. Eine Klassenarbeit. Die Note 5.
Manu erfährt von der Zensur ihres Kindes und ist entsetzt. Eine 5 ist untragbar, das Kind wird getadelt und bekommt solange Fernsehverbot bis die Noten besser werden.
Isabella erfährt von der Zensur ihres Kindes und ist sauer auf den Lehrer. Die Klassenarbeit war offensichtlich zu schwer. Sie wird das Gespräch mit ihm suchen.
Iris erfährt von der Zensur ihres Kindes und erinnert sich an ihre eigene Schulzeit und grinst, während sie ihrem Kind Spaghetti in den Teller schöpft.
Marion erfährt von der Zensur ihres Kindes. Sie ist überrascht und geht mit ihrem Kind ins Gespräch. Bestimmt finden sie gemeinsam heraus woran das lag und finden eine Lösung für die nächste Klassenarbeit. Danach gehen sie gemeinsam in den Garten und spielen Ball.
Was denkst du? Über langhaarige, bewegte Jungs? Über neue Kollegen und Projekte? Über eine 5 in Mathe oder das Wetter? Über Kinder? Politik? Die Umwelt? Flüchtlinge? Die AFD? Was du wahrnimmst, wie du es interpretierst, was du darüber denkst und sagst, sagt wenig über die Sache und Situation an sich aus. Warum es wichtig ist darüber nachzudenken? Weil deine Wahrnehmung, deine Gedanken und deine Haltung dazu deinen Umgang damit und deine Handlungen beinflussen. Und? Was denkst du über diesen Text?
Hanna